Aufbruch 1-3

AUFBRUCH – Imaginationen des Wandels

Das Werk Aufbruch bildet eine visuelle Trilogie, die in der sukzessiven Dramaturgie ihrer Einzelbilder das Narrativ eines Loslassens, eines Aufbruchs, einer Befreiung inszeniert. Dabei handelt es sich um einen überindividuellen, paradigmatischen Prozess; der Mensch in der Mitte der Bilder verkörpert keine konkrete Person – sondern agiert als Allegorie des Erlebens emanzipatorischer Erfahrungen.

 Bild 1 – gefangen

Eine Szenerie vor hellem, grellem Licht: Eine Person bewegt sich im Endlos-Modus eines stilisierten Hamsterrads, in Queransicht zum Betrachter. Die Dynamik des Rotierens hat keine Richtung – sie erweist sich als kräftezehrender Stillstand: Die Person ist gefangen. Das Rad steht auf einem Podest. Unklar, diffus-flächig bleibt, was sich daran anschließt. Verweis auf undurchschaubare, repressive Verhältnisse? Dieses Bild zeigt auch ein anderes dunkles Symbol von Begrenztheit, Eingeschlossenheit: Das Motiv ist von einem Rahmen umgeben, der durch seine dunklen Farbtöne bedrohlich wirkt. 

Bild 2 – sich lösen

Immer noch ist die Person gefesselt. Doch die Chiffren der Komposition deuten auf Aufbruch. Im Zentrum illuminiert ein hell strahlender Kreis die Szenerie, der bereits an eine Sonne erinnert. Unverkennbar ist eine Entwicklung hin zum lebensspendenden Licht. Doch noch befindet sich die Person in einer Art Käfig, einer überdimensionalen Falle. Sie strebt hinaus ins Freie. Der Bildaufbau des Motivs mit Boden und Gittern lenkt den Blick in die Mitte. Die Sphäre hinter dem hellen Kreis zeigt sich bläulich und wolkig getupft. Die Person hat sich von einem Teil ihrer Kleidung befreit – ein unverhülltes Indiz für Aufbruch und Hinter-sich-Lassen. Der Rahmen ist noch erkennbar, aber längst nicht mehr so dunkel.

 Bild 3 – befreit

Sanftes Licht und pastellöse Farben generieren eine neue Atmosphäre – ja, eine neue Leichtigkeit des Seins. Die Person schwebt darin. Komplett befreit von Ketten und Kleidung. Die Vergangenheit hat sich in den Untergrund (das Unterbewusstsein?) dieser Imagination verzogen: Ein Relikt des Käfigs liegt noch auf dem Boden und ist überwunden. Nur noch der untere Teil des Bildes ist vom früheren Rahmen begrenzt.

Über die Komposition

 Das visuelle Narrativ von Aufbruch, das einen Prozess des Wandels beschreibt, wird durch eine Reihe von Bild-Elementen verdeutlicht. Für die Fine Art Photography habe ich einen klaren prägnanten Bildaufbau gewählt, der Freiraum für Interpretationen und assoziative Wahrnehmungen öffnet. Unverkennbar ist, dass die Person oder besser: Personifikation im Lauf der Motive einen Prozess des Wandels erlebt. Anfangs noch gefangen, löst sie sich schrittweise von Fesseln, von Begrenztheit, von Einvernahme. Es ist der Weg einer positiven Entwicklung.

Der Betrachter hat die Freiheit zu imaginieren, wofür dieser Aufbruch steht: Ausbruch aus einem beklemmenden Alltag? Ausbruch aus strukturellen Druckkammern im Berufsleben? Aufbruch aus obsessiven Emotionen und Gedanken? Befreiung von einem Trauma? Auch religiöse Deutungen sind möglich.

Der Prozess des Wandels wird durch zahlreiche Elemente im Bild signalisiert:

 - die Richtung und die Körperhaltungen ändern sich – erst quer, dann gehend und schließlich entspannt schwebend

- der Rahmen wird überwunden

- die Farbe changiert von grell, hart zu sanft, pastellig

- die Person geht auf den Ausgang der Falle zu (weg vom Köder, weg von den Verlockungen), die wie ein Korridor wirkt und den Blick auf die Mitte, das Zentrums, das Wesentliche lenkt

- die Handschellen, die daran hindern, die Richtung zu wechseln

- das Hamsterrad, das kein Fortkommen ermöglicht, aber dennoch alle Energie raubt

- die Falle, deren Köder die Anziehungskraft verloren hat und von der sich die Person entfernt (Richtung Ausgang)

- die Kleidung, die beengt, Symbol für Ballast, wird abgeworfen

Sowohl das Model wie auch die separaten Elemente wurden von mir einzeln fotografiert und via Photoshop zu einem künstlerischen Gesamtwerk vereint.

 Inszeniert wurden die Bilder bereits im Jahr 2018, aber erst im Juli 2020 im Internet erstmals veröffentlicht und im August 2020 zum Verkauf angeboten.

Ausdruck auf "Alu-Verbund in Goldfarbe gebürstet", HD-Druck, mit Profilaufhängung  vom Printdienstleister "Saal Digital":

Unlimitierte Auflage.

Format: 4x3